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Wege zum Alpmuseum uf m Tannberg

Im Rahmen des Leader+ - Projekts "Wege zum Alpmuseum uf m Tannberg " fanden 2005 die 7. Alpgespräche uf m Tannberg statt. Viele Wege führten die Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen nach Schröcken. Claudius und Barbara Janner von der „Initiative Allgäuer Sennalpen“ nahmen das Motto besonders ernst - und kamen gar zu Fuß, Fortunat Ruffner von der Initiative "Pro Guscha" fand sich von der Schweiz her ein. Ein treuer Besucher der Alpgespräche und Förderer des Alpmuseums fand auch diesmal seinen Weg hierher - Landesrat Erich Schwärzler. Hatte er letztes Jahr die 6. Alpgespräche eröffnet, so beschloss er heuer die siebten; mit einem feinen Überblick über Wege im Konkreten und die vielseitigen Wege des Lebens im Allgemeinen.









Am historischen Treffpunkt von Walsern und Wäldern widmete sich im "Forum Alpgespräche" eine hochkarätig besetzte Runde vielfältigen Aspekten entsprechend dem Leader+ Projektmotto „Wege die verbinden“, brachte ein Netzwerk der Wege ein und spannte einen Rahmen weit über die Region hinaus:
Der Initiator des Alpmuseums und unermüdliche Betreuer des Projekts, Erich Gnaiger (Med. Univ. Innsbruck), begrüßte die Teilnehmer mit einem Überblick über den Stand des Leader-Projektes und einem Ausblick zum Konzept des Alpmuseums uf m Tannberg und dessen interdisziplinäre und internationale Vernetzung. Anschließend stellte Reinhard Lechner die KäseStrasse Bregenzerwald vor, nicht nur eine Straße, sondern eine Idee für eine ganze Region.

Ein Klassiker der Wege ist der Jakobsweg durch Frankreich und Spanien nach Santiago. Die Jakobspilger kamen aus ganz Europa, das Netzwerk der Jakobswege verteilte sich daher über den ganzen Kontinent. Joe Weber aus dem Berner Oberland berichtete über die Rekonstruktion und die Wiederbelegung des einstigen Jakobsweges durch die Schweiz, Siegfried Gohm über die Situation in Tirol. Er schloss gleich einen zweiten Beitrag an: über Tirols allererste Transitstraße, die Via Claudia Augusta aus der Römerzeit. Von Oberitalien über Reschen- und Fernpass nach Augsburg konnte man damals auf guter Straße bequem mit dem Fuhrwerk fahren.

Nicht so ausgedehnt, aber eine ebenfalls wichtige Verbindung war die ViaValtellina vom Montafon über die Berge hinüber ins Veltlin. Andreas Rudigier vom Heimatmuseum in Schruns stellte sie vor. Er ist schon seit Jahren ein treuer Referent bei den Alpgesprächen uf m Tannberg. Den Anschluss daran zeigte Christof Thöny vom Klostertaler Museumsverein: Wege vom Klostertal über den Arlberg und den Flexen. Er vertrat auch Bgm. Dietmar Tschohl vom Leaderkreis "Wege" mit einem Blick auf den Nutzen solcher Projekte für die Regionen. Ein weiterer wiederbelebter alter Passweg wurde von Maria-Anna Moosbrugger und Bgm. Martin Netzer vorgestellt: der Landschaftspfad von Gaschurn nach Galtür; festgehalten im Buch "der Landschaft auf der Spur".


Der Archäologe Karsten Wink führte in die Methodik ein: Wie machen es die Wegeforscher, welche Möglichkeiten gibt es, Verläufe von alten Wegen zu untersuchen. Ganz tief in die Vergangenheit geleitete uns am Nachmittag Walter Leitner vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck - zu den allerersten Wegen nach der Eiszeit. Im Kleinwalsertal hatten Jäger vor 9.000 Jahren den begehrten Feuerstein entdeckt. Sie bauten ihn dort regelrecht ab, und seine Transportspuren lassen sich bis zum Bodensee verfolgen. Gerald Grabherr vom Institut für Archäologie zeigte Funde und Ausgrabungen entlang der Via Claudia Augusta und wie sich auf diese Weise der Verlauf dieser Römerstraße feststellen lässt. Claudius Janner von der Initiative Allgäuer Sennalpen bot einen Blick auf die Wege im Allgäu und schloss sich mit Begeisterung den Ideen zur weiteren Vernetzung an.


Der 24. September bot strahlendes Exkursionwetter und damit die Möglichkeit, einen der in der Broschüre „Wandern zwischen Gegenwart und Vergangenheit“ beschriebenen Wege zu begehen. Klaus Pfeifer, der in den letzten Jahren die Gebäude am Tannberg auf ihr Alter hin untersucht hatte, führte durch die Alpe Sulz und zum oberen und unteren Schlössle. Weiter führte der Weg die Teilnehmer mitten durch die Lawinenverbauungen zum Körbersee und endete im "Alpmuseum uf m Tannberg" auf der alten Sennalp Batzen.
Erstellt von: Hannes Kautzky
E-Mail: Hannes.Kautzky@uibk.ac.at
Datum: 17.2.2006