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Holbau-Zukunft beteiligt sich am CIPRA Wettbewerb

„Die Zukunft in den Alpen“ diesem Thema widmet sich die länderübergreifende Organisation CIPRA. Vorzeigebeispiele werden im Rahmen eines Wettbewerbes gesucht, die Vorbild für Initiativen im Alpenraum sein sollen. Die QG-Holz verfolgt das Ziel, holzverarbeitende Betriebe auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen, Kooperationen einzugehen und verstärkt die natürliche Ressource Holz zum Wohle der Kulturlandschaft nachhaltig zu nutzen. Anreize zur Qualitätssteigerung und eine innovative Ausbildung sind die Eckpfeiler des Projektes. Der Erfolg: Mittlerweile konnte die Forstwirtschaft um 20%, die Zimmermannsbetriebe um 60%, die Beschäftigung um 15% gesteigert und ein gutes Image der Holzbauarchitektur etabliert werden.



„Mehr Holzanwendung auf höherem Niveau“ ist das Ziel der Initiative

Um das Ziel zu erreichen wird eine Doppelstrategie verfolgt, nämlich:
1.„Holzbau-Kunst“:
- mit dem landesweit ausgeschriebenen Holzbaupreis wird die Innovation in Qualität und Design angekurbelt sowie das öffentliche Interesse und damit die Nachfrage geweckt.
2.„Holzbau-Zukunft“:
- durch ein gezieltes und innovatives Ausbildungsprogramm wird die regionale Holz-Verarbeitungs-Kompetenz gesteigert und das Know-how lokal verankert.
Mit der Doppelstrategie soll die natürliche Ressource (Holz) und die Handwerkskultur (endogenes Potential) zur Erreichung genereller Ziele ausgebaut und nachhaltig gesichert werden. Die bessere Nutzung des natürlichen Rohstoffes Holzes, insbesondere der Weißtanne, trägt zur Verjüngung und damit zum Erhalt der Schutz- und Bannwälder (50% der Landesfläche) bei; Die Projekte sind Anstoß zur Erreichung einer weiteren und aus Sicht des Wettbewerbes notwendigen Entwicklungsstufe der Holzverarbeitenden Branche, die tausende Arbeitsplätze bietet.

Der Vorarlberger Holzbaupreis wird alle zwei Jahre (2001, 2003, 2005) durchgeführt, genießt hohes Ansehen bei Architekten, Bauherrn und Zimmereien im In- und Ausland. Aufgaben: Ausschreibungen, Kontakte zu Bauherrn, Architekten, begleitendes Marketing, Jurierung und die Veranstaltung selbst.

Fachkompetenz, Persönlichkeitsbildung und Teamfähigkeit sind die Pfeiler des Sonder-Ausbildungskonzeptes.
Die Zimmereibetriebe Vorarlbergs haben sich für die Planung und Umsetzung des Programmes für Lehrlinge, Gesellen und Meister verpflichtet und erarbeiten in moderierten Workshop selbst das Programm. Das Lehrprogramm beginnt mit dem Unter-richt zu tradiertem Handwerk, im Jahr darauf geht es um ingenieurmäßige Verbin-dungen und im 3. Lehrjahr wird die Walz (Auslandsaufenthalt) neu interpretiert. Das Gesellen und Meisterprogramm verfolgt Spezialthemen, Mitarbeiterführung und Ma-nagement. Der Arbeitsaufwand besteht in der gemeinsamen Planung und Umset-zung.

Das Ergebnis der Initiative darf sich sehen lassen:

"Holzbau-Kunst" stimmunlierte eine Reihe weiterer Initiativen wie „Weiß-tanne“, „Bergholz“, „Holz-Kultur“ usw.
Vier Preisverleihungen mit insgesamt 620 Bewerbern (Bauherrn, Planer, Aus-führende)umgesetzt; Vlbg gilt mittlerweile als führende Region in Sachen Holzbauar-chitektur und Design.
Die Nachfrage für Bauen mit Holz wurde verdoppelt; an die 60 öffentliche Bauten (Gemeindezentren, Schulen, Sozialeinrichtungen) sind mit dominanten Holzanteilen errichtet, 8 davon ausschließlich mit dem Holz der Weißtanne.
Eine Steigerung der forstlichen Nutzung von 60 000 m³f pro Jahr ist im Projektzeitraum verzeichnet worden. Dies bedeutet unter Berücksichtigung der 1.u. 2. Wertschöp-fungsstufe (Forst und Säge) eine Steigerung um € 6,6 Mio.
Es erfolgten 35 Betriebserweiterungen, 60% mehr Branchenumsatz, 40% mehr Export (auf € 34 Mio) und 15% mehr Mitarbeiter.
Der Holzbau übernimmt die Führung im Bereich energieeffizientes Bauen.
32 Betriebe beteiligen sich an „Holzbau Zukunft“ mit insgesamt 210 Personen.

Die Motivation der Unternehmer für die gemeinsame Aktionen bedurfte zeitweilig großer Anstrengung und Überzeugungsarbeit. Die Bewältigung der hohen finanziellen Belastung und Beteiligung der Firmen hat oft zu Spannungen geführt. Die Akquisition von öffentlichen Mitteln und von Sponsorgeld hat sich als schwieriges aber wichtiges Unterfangen erwiesen.
Nicht dem Stand der Technik entsprechende Verordnungen haben der Holzanwendung in öffentlichen Gebäuden geschadet und mussten überwunden werden.

Zu den kurzfristigen Aktivitäten: es so soll die Weißtannen noch stärker thematisiert werden und zu einem USP der Alpenregion entwickeln (Hauptvorkommen: Schweiz, Schwarzwald, Allgäu, Tirol und Vorarlberg) werden.
Ein weiteres Augenmerk gilt der Verbesserung der Schnittstellen zwischen den Unternehmen in der Wertschöpfungskette, beginnend vom Forst über Säge, Zimmerei, Schreinerei, Architekt und Bauherrn. Damit soll die Vernetzung und die Kooperation weiter intensiviert werden.

Auswirkungen der Initiative

1. Auswirkungen auf die Umwelt:
Der beste Schutz für den Wald ist die nachhaltige Nutzung. Die Initiative hat die Nutzung angeregt (ca 60.000 m³f/a) und damit nicht nur für die Waldverjüngung beigetragen, sonder auch einen Beitrag für die Energiegewinnung in Form von Biomasse geleistet. Aktive Holzwirtschaft in der Region ist ein Beitrag zum CO2 Haushalt (Biomasse und Vermeidung) von Transport. Mit der Initiative konnte die Passivhaustechnologie weiter forciert werden.

2. Wirtschaftlicher Mehrwert:
Das jährliche Bauvolumen in Wohn-, Gewerbe- und Kommunalbau beträgt ca. € 1.500.000.000,--, der Anteil von Holz konnte von 5% auf 9% gesteigert werden. Die Einnahmen und Beschäftigungssteigerung im Bereich Forst und Säge betrug € 6,6 Mio. Die Steigerung der Beschäftigten bei den Zimmereien 15%. Betriebserweiterungen, gesteigerter Branchenumsatz und mehr Export (€ 34 Mio) ist nur zum Teil einem wirtschaftlichen Mehrwert zuzuordnen, da es sich am Bausektor um einen Verdrängungsmarkt handelt.

3. Sozio-kultureller Mehrwert:
Die Inkulturnahme von Holz als regionale und natürliche Ressource betreffen alle sozialen Bereiche. Die mit der Initiative erzeugte Aufbruchsstimmung hat alle Altersschichten erfasst. Das Projekt hat das Bewusstsein für die regionalen Kreisläufe geschärft, die Zusammenarbeit der Betriebe (samt Familien) gestärkt. Mit dem Projekt „Holzbau-Zukunft“ konnte die Sozialkompetenz Jugendlicher ausgebaut werden, der Mehrwert lässt sich jedoch nicht quantifizieren.

6. Öffentlichkeitswirksamkeit:
Über 460 redaktionelle Beiträge in den Tageszeitungen und Fachjournalen sind im Projektzeitraum von 4 Jahren veröffentlicht worden und zeugen vom öffentlichen Interesse. Die Bauherrn Preisverleihung erfreut sich großer Beliebtheit. Dazu kommt die eigene Öffentlichkeitsarbeit der Preisträger. Die Aktionen im Projekt „Holzbau-Zukunft“ wurden laufend in Form von Presseaussendungen bekannt gegeben, dazu folgten an die 30 Beiträge.

7. Multiplikatoreffekt/Vernetzung:
Generell ist das Projekt „Holzbau Zukunft“ auf den Austausch und die Weitergabe von Wissen angelegt. Die Ausbildungsmodule werden von Branchenmittgliedern mit fachkundiger Unterstützung entwickelt und die Erfahrungen in der Folge ausgetauscht. Viele direkte Betriebs- und Auftragskooperationen haben sich entwickelt. "Holzbau-Kunst" trifft auf internationales Interesse; mittlerweile werden nahezu wöchentlich Fachexkursionen durchgeführt, neue und grenzüberschreitende Kontakte entstehen.

8. Übertragbarkeit:
Die Idee der Inwertsetzung natürlicher Ressourcen ist übertragbar. Die Methoden sind teilweise andere, die Inhalte unterschiedlich.
Die von der Qualitätsgemeinschaft Holz gewählte Doppelstrategie;
Marktentwicklung und Know-how Entwicklung parallel und bewusst zu betreiben ist in jedem Fall zu empfehlen. Das Gesamtkonzept ist auf Regionen mit starker Handwerkstradition und starker Bindung an die dortigen Rohstoffe vollumfänglich übertragbar.


Ein Projektbeispiel, das eine Preisauszeichnung verdient, so sind die Akteure überzeugt.
Erstellt von: Franz Rüf
E-Mail: franz.ruef@telesis.at
Datum: 23.7.2005