leader-vlbg

Viele Wege führen nach Rom, aber welche sind unsere Vorfahren gegangen?

Der LEADER-Kreis „Wege die verbinden“ stellt in seiner Sitzung vom 09.12.02 fest, dass bis dato für unsere Region wenig Kenntnisse über den Verlauf alter Verbindungs- und Verkehrswege von der Urzeit bis zur Gegenwart vorliegen. Bevor man Wege mit historischen Bezeichnungen auszeichnet, sollte man zumindest die ursprünglichen Verläufe kennen, ist die Arbeitsgruppe überzeugt. Erst wenn man sich dieser geschichtlichen Grundlagen bewusst ist können touristisch attraktive Wanderangebote entwickelt werden. Mit der Initiative „Walking in the past“ soll das Thema aufgearbeitet und ein attraktives Angebot initiiert werden.



In der LEADER-Kreissitzung „Wege die verbinden“ vom 09.12.02 wurde eine Reihe Wanderwegekonzepte, Ansätze und Projekte diskutiert. So ist der Arlbergweg und die historische Aufarbeitung sowie die Erarbeitung von touristischen Angeboten ein Ziel des LEADER-Kreises. Hier kann die Arbeitsgruppe auf eine Grundlagenstudie von Helmut Tiefenthaler zurückgreifen. Trotz dieser Studie sind noch viele Fragen offen und historische Lücken, so Dr. Andreas Rudigier, zu schließen. Derzeit ist ein Alpenweites und grenzüberschreitendes Projekt unter dem Namen „Via Alpina“ in Bearbeitung. Dieses INTERREG-Projekt wird vom Land Vorarlberg fachlich von DI Manfred Kopf betreut. Hier sollen über das gesamte Alpengebiet bestehende Wegstrecken in eine durchgängige Ost-West-Strecke eingebunden sowie beworben werden. Die Strecke führt von Monaco bis Triest über den gesamten Alpenkamm.

Regionale Wegstrecken wie die „Via Valtelina“ , „Arlbergweg“, „Walserweg“ und „Via Retica“ sind Wegstrecken, die gewissermaßen vorhanden sind, als solche jedoch weder ausgezeichnet noch beworben werden. Für die Arbeitsgruppe stellt sich die Frage: Wie kann ein derartiges Angebot an Wegen und Überlieferungen zu einem attraktiven, touristischen Angebot entwickelt werden?
„Uns fehlen die Grundlagen“ – so Dr. Andreas Rudigier, die verkehrsgeografische Erschließung ist in unserem Land nicht ausreichend dokumentiert bzw. die geschichtliche Entwicklung nicht ausreichend nachvollziehbar ausgearbeitet. Der historische Routenverlauf ist in Sachen Besiedelung zu wenig bekannt. Selbst Niederstätter soll gesagt haben „Zuerst sollten wir die alten Wegen kennen, bevor wir historische Wegstrecken benennen“.

So sind sich die Sitzungsteilnehmer einig, dass die Wiederentdeckung in Vergessenheit geratener Altwege und historische Orte sowie die Erstellung eines verkehrsgeografischen Katasters für definierte Gebiete unbedingt erforderlich ist. Zur Erhebung sollte aber auch das Potential und die Kenntnis bzw. die Überlieferung aus der Bevölkerung genutzt werden. Der Aufruf an die Bevölkerung, ihr Wissen über mögliche Wegverläufe bekannt zu geben, dient nicht nur der Sammlung von Indizien und Hinweisen sondern ist gleichzeitig auch ein Mobilisierungsprozess für die historischen Wege, als Grundlage für die Entwicklung überzeugender Angebote.

Dr. Andreas Rudigier schreibt zum Wandern auf historischen Pfaden: Das Wandern auf alten Wegen gleicht einer langsamen Zeitreise von der Steinzeit bis heute, wobei die „Haltestellen“ individuell gesetzt werden können. So ist es möglich, auf spielerische und erlebnisreiche Art, Gedichte und Bedeutung der eigenen Kulturlandschaft zu begreifen und zu erkennen. Durch das Erleben des Menschen im Spannungsfeld von ursprünglicher Natur und geformter Kulturlandschaft, wird das Bewusstsein für eine Region im Wandel der Zeit geschärft.

Die Vermittlung der Heimatkunde und vor allem der geschichtlichen Entwicklung stärkt die Beziehung zur Heimat und der Gäste zu unserem Land.

Dem LEADER-Kreis „Wege die verbinden“ stehen noch einige wegweisende Entscheidungen bevor, für das Jahr 2003 hat sich die Arbeitsgruppe vorgenommen, Maßnahmen zu definieren, die in den Folgejahren umgesetzt bzw. dazu initiiert werden können.
Erstellt von: Franz Rüf
E-Mail: telesis@telesis.at
Datum: 11.12.2002
LAG: Entwicklungsverein Natur- und Kulturerbe Vorarlberg