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Gelebte Regionalität - Steirisches Vulkanland auf Besuch in Vorarlberg

Eine große Delegation von Bürgermeistern und Mitarbeitern aus dem Steirischen Vulkanland war am 12. Juni 2002 unter der Leitung der Landtagsabgeordneten Josef Ober und Anton Gangl zu Besuch bei der Lokalen Aktionsgruppe Vorarlberg. Obmann Bgm. Rudi Lerch und Bgm. Helmut Gerster begrüßten die Gäste im Garten der Villa Falkenhorst in Thüringen. Die Gäste interessierten sich für die Organisationsstruktur des Entwicklungsvereins Natur- und Kulturerbe Vorarlberg und für Projekte, die bei uns angelaufen sind. Der Nachmittag und Abend gestaltete sich als reichhaltiger Erfahrungsaustausch. Vorarlberg präsentierte die Projekte „Rebe“, „Bergholz“ und „I-Plattform“ und berichtete über die Käsestraße Bregenzerwald. In den Gesprächen wurden auch Ideen für gemeinsame Projekte ausgetauscht. Die Gäste setzten am Samstag die Reise nach Frankreich fort, wo sie ebenfalls eine LEADER Region besuchten.



Die Villa Falkenhorst bot ein gastfreundliches Ambiente für die Akteure aus dem Steirischen Vulkanland. Obmann LABg. Josef Ober und sein Stellvertreter Anton Gangl waren mit einer Reihe an Bürgermeistern und LEADER Verantwortlichen aus der Südoststeiermark zu Besuch, die auf ihrer Tour nach Frankreich Zwischenstation in Vorarlberg machten. Ihr Interesse galt dem Erfahrungsaustausch in Bezug auf LEADER+ und die Projektabwicklung.

Der erste Besuch galt den Blumenegg Gemeinden, die ihr Projekt „Rebe“ vorstellten, welches als vorbildliches Gemeindekooperationsmodell gilt. Die Bürgermeister der Gemeinden Thüringen, Thüringerberg, Bludesch und Ludesch waren persönlich anwesend und präsentierten den Stand der Entwicklungen. Bgm. Helmut Gerster konnte mit der Präsentation der Villa Falkenhorst auch die industriegeschichtlichen Zusammenhänge und große Persönlichkeiten aus der Region vorstellen.

Danach stellte Obmann Bgm. Rudi Lerch im Gasthof Adler in St. Anton die Region in ihrer Struktur und ihrer geographischen Ausbreitung vor und unterstrich die Bedeutung des Tourismus in der Talschaft. Dies war eine gute Überleitung zur Darstellung der Projektinitiative „I-Plattform“, der elektronische Gästekatalog Montafon. Die Gäste waren beeindruckt von der Qualität und Arbeitserleichterung, die mit diesem Instrument verbunden ist. Alexandra Juen vom Montafon Tourismus präsentierte sehr anschaulich den Umgang mit dem Instrument.

Präsentation Steirisches Vulkanland
Obmann und Landtagsabgeordneter Josef Ober stellte die Region Steirisches Vulkanland vor und erläuterte den LEADER Umsetzungsplan in dieser Region. Er begründete in seinem Referat die Ziele und Hintergründe, die zu den Zielsetzung geführt haben. Das Steirische Vulkanland ist flächenmäßig dem LEADER Gebiet Vorarlberg sehr ähnlich, hat jedoch 62 Gemeinden, die insgesamt 90.000 Einwohner beherbergen. Dr. Beatrix Lenz, LAG-Managerin der Region, erläuterte das Konzept der Zukunftswerkstätten, das Modell der Zusammenarbeit und hier unterscheiden sich die beiden LEADER Regionen doch gewissermaßen.
Acht Zukunftswerkstätten sind eingerichtet: Kulturlandschaft, innovative Angebotsentwicklung, innovative Produktentwicklung, Infrastruktur, Bildung und Qualifizierung, Kunst und Kultur, EU-Osterweiterung sowie Jugend, Frauen und Soziales. Die Zukunftswerkstätten werden durch Experten unterstützt und aus LEADER Mitteln finanziert.
Das Vulkanland praktiziert einen echten Bottom-up Ansatz. Zu den Zukunftswerkstätten wird sowohl die Bevölkerung als auch die Betroffenen im Speziellen eingeladen. Dort werden Projektideen ausgetauscht und Projektgruppen gebildet. Die betreuenden Experten unterstützen die Entstehung der Projekte und kümmern sich auch im Sinne der Beratung um die Finanzierung dieser. Die LEADER Aktivitäten umfassen daher schwerpunktsmäßig die Betreuung der Zukunftswerkstätten und die Unterstützung und Begleitung der aus den Zukunftswerkstätten entstandenen Projektgruppen.

Dr. Elisabeth Wagner-Wehrborn, Geschäftsführerin der Käsestraße Bregenzerwald, berichtete über die Region Bregenzerwald, die Hintergründe, die zur Entwicklung der Käsestraße geführt haben und auch über das Organisationsmodell Käsestraße. Sie machte deutlich, dass die Käsestraße eine breit angelegte regionale Markenbildung darstellt, die sowohl für die Gastronomie als auch für die Produzenten vor allem aber auch für die milchproduzierenden Betriebe eine wichtige Bedeutung hat. Mit einem konsequenten Marketing ist es bereits gelungen, die Käsenachfrage zu steigern, die Preise produktionsgerecht anzuheben und eine Wertschöpfungssteigerung in der Größenordnung von 10 Millionen Euro jährlich zu erreichen. Mit der Errichtung eines gemeinsamen Käsekellers in der Region wird, so ist jedenfalls zu erwarten, die Kooperation in der Region intensiviert und die Milchpreise weiter stabilisiert. „Lockvögel“ aus Deutschland, die scheinbar höhere Milchpreise für Bregenzerwälder Betriebe zahlen, haben sich als Eintagsfliege herausgestellt. Die erzielten Milchpreise im Bregenzerwald sind stabil und liegen über den umliegen Angeboten.

Gottlieb Kaufmann, Unternehmer und Projektleiter stellte den Gästen das Projekt „Bergholz“ vor und erläuterte die regionalwirtschaftlichen Zusammenhänge. Das Projekt Bergholz ist vorbildlich! Binnen kurzer Zeit konnte eine auf den Biosphärenpark Großwalsertal bezogene Markengesellschaft gegründet werden. In dieser Markengesellschaft sind 11 Betriebe involviert. Diese tritt bereits aktiv am Markt auf und erste Bestellungen des ökologischen Holzhauses mit Ursprungsnachweis sind bereits eingegangen. Im Projekt wurde auch das Beratungsziel vorbildlich erreicht, nachdem der LEADER Berater seine Beratungsintensität bereits drastisch reduzieren konnte.

In der Diskussion mit den Gästen wurden Kooperationsprojekte diskutiert. Ansätze dazu sind: „Dr. Moo“, „Image Wasser“ und die Jugendarbeit.

Abschließend kann festgehalten werden, dass der Besuch aus der Steiermark einen wertvollen Erfahrungsaustausch ermöglichte. Der Kontakt mit dieser LEADER Region wird auf jeden Fall aufrecht erhalten.
Erstellt von: LAG
E-Mail: telesis@telesis.at
Datum: 15.7.2002
LAG: Entwicklungsverein Natur- und Kulturerbe Vorarlberg